Ursprung
Die Gemeinde Schattenhalb ist ein Teil der ehemaligen Landschaft Hasli. Die Geschichte der Gemeinde ist somit
auch die Geschichte der Landschaft, die heute recht gut erforscht ist. Nachstehend folgt ein kurzer Zusammenzug aus dem
ausführlichen Werk von Kunz und Lerch 'Geschichte der Landschaft Hasli'. Der Zeitpunkt der ersten Besiedlung und der
Ursprung der Siedler ist nicht verbürgt; der Sage nach liessen sich nordgermanische Stämme (aus Schweden und Friesland)
zur Zeit der Völkerwanderung in der Innerschweiz nieder und einige von ihnen zogen über den Brünig ins Haslital.
Mittelalter
Dokumente aus den Jahren 1234 und 1244 beweisen, dass die Talkirche von Meiringen im Besitz des Kaisers des
'Heiligen römischen Reiches' war und somit das Land Hasli Reichsfreiheit genoss. Das Landschaftssiegel
mit dem Reichsadler findet sich an einer Urkunde von 1294. Das Hasli schliesst im Jahr 1275 ein Bündnis mit der Stadt Bern,
es erneuert dies 1308. Nachdem das Tal 1310 die Reichsfreiheit verliert, übernimmt Bern 1334 die Pfandschaft.
Das Hasli wird somit bernisches Untertanenland, es behält aber die früheren Rechte wie die Wahl des Landammannes
und die eigene Gerichtsbarkeit.
Neuzeit
Nach den napoleonischen Kriegen wird die Landschaft ein Teil des Kantons Bern. Dieser erlässt 1833 das Gesetz über die
Organisation der Gemeindebehörden; die ehemalige Landschaft Hasli wird nun ein Teil des heutigen Amtsbezirkes Interlaken-Oberhasli
und in sechs Gemeinden aufgeteilt. Nach den Wirren der napoleonischen Kriege und der Mediationszeit kehrt mit der Gründung
des Bundesstaates 1848 im Oberhasli politische Ruhe ein, aber keine Prosperität. Der landwirtschaftliche Ertrag wird
durch die Versumpfung des Talbodens und die Überschwemmungen der Wildbäche mehr und mehr geschmälert, und Brandkatastrophen
behindern eine wirtschaftliche Erholung. Viele Leute wandern aus unserer Gemeinde aus und suchen ihr Glück in der neuen Welt.
Die Aarekanalisation, die Entsumpfung des Talbodens, die Wildbachverbauungen und Aufforstungen verbessern die Lebensbedingungen.
Der Bau der Brünigbahn (1888) unterstützt den aufkommenden Tourismus, der gegen Ende des 19. Jahrhunderts eine wirtschaftliche
Erholung bringt. Viele Schattenhälbler arbeiten nun als Bergführer, Kutscher und Träger. Neue Arbeitsplätze wurden mit dem Bau
der Kraftwerke Oberhasli geschaffen, der um 1920 begann.